Hallo Michael,
On Fri, Nov 23, 2018 at 07:14:06PM +0100, Michael Reichert wrote:
> Hallo,
>
> ich denke, dass es an der Zeit ist, dass wir als deutsche Community
> Regeln einführen, die – das meine ich wirklich so – die übertriebene
> Nutzung von Multipolygon-Relationen für unerwünscht erklären. Deshalb
> habe ich im Forum letzte Woche eine längere Diskussion angestoßen, in
> der jetzt auch die ersten Entwürfe eines Leitfadens bzw. einer
> Richtlinie diskutiert werden.
>
> Es gibt bestimmte Multipolygon-lastige Mappingmuster, die nur wenig
> Freunde haben, aber die gefühlt viele Nutzer verärgern. Obwohl ich
> selbst gegen Mappingvorschriften bin, bin ich zur Erkenntnis gelangt,
> dass diese ewigen Diskussionen nicht zielführend sind und es einen
> Leitfaden/eine Richtline bedarf, über die abgestimmt wird und dann gilt.
>
> Die Absichten sind ähnlich wie bei Frederiks Initiative zum
> Landnutzungs-Mapping, nur dass es hier um die Frage
> Multipolygon-Relation vs. geschlossener Way und kleine
> Multipolygon-Relation vs. Multipolygon-Relation mit mehreren äußeren
> Ringen und unzählen inneren Ringen geht.
Ich bin gegen diese Regeln. Das was da drin steht ist entweder
"Common sense" oder aber eben nicht umsetzbar im Sinne von - Es gibt
genau an dieser Stelle einen guten Grund.
Es gibt immer gute Gründe warum dinge so sind wie sie sind und ich
bin selber seit 4 Wochen dabei in meiner Umgebung "Komplexe" und "große"
landuses systematisch zu verkleinern 1). Wenn man sich aber ansieht
warum die dinge so sind wie sie sind ist das oft Überforderung
der mapper. Die Dinger sind gewachsen und es traut sich niemand
mehr das Zeugs anzufassen. Und das ist auch kein Problem von
Multipolygonen sondern insgesamt von Landuses. Die sind über 10 Jahre
und besser werdenden Luftbildern immer komplexer geworden. Jede
Ecke wird noch Rund gemacht und jeder Misthaufen wird ausgenommen (Was
ich - nicht falsch verstehen - richtig finde). Aber das führt
eben dazu das wir 2008 noch den default fall von 4 Nodes je
landuse hatten. Heute sind das vermutlich im Schnitt eher 30 Nodes.
Die erste Frage ist also: "Haben wir ein Problem". Und mit Problem
meine ich hier nicht "Kaputte oder unhandlebare Daten in der Datenbank"
denn das ist ein technisches Problem was auch durch eine "Mappingregel"
nicht verschwindet.
Mit Problem meine ich: Haben wir community Member die die von dir
angesprochenen Dinge bewusst und absichtlich Produzieren obwohl sie sich
der Implikationen bewusst sind?
Ich bezweifle das - Nur mal so ein Beispiel.
- Niemand erzeugt Multipolygone von vorneherein mit mehreren Outer
rings. Die entstehen erstmal ganz klein. Und dann wird der outer
ring von jemandem wie mir mal irgendwo gesplittet. Ich merke nicht
so offensichtlich das das eine komplexe Multipolygon Konstruktion
ist und schon haben wir 2 outer rings. Das geht ein paar Jahre
und mit einem mal ist die ganze Stadt mit 50 Polygonen in einem
Multipolygon. Niemand traut sich jetzt mehr das aufzusplitten weil
nicht mehr so klar ist welcher inner wirklich in welchem outer liegt.
Bedarf das einer mapping Regel? IMHO Nein - Das ist keine Absicht
sondern "Angst" oder begründete Vorsicht bei Mappern.
- Multipolygone in denen outer und/oder inner Rings aus einzelnen
Linien (Nicht geschlossen) zusammengesetzt sind.
Hat da jemand Zahlen? Ich behaupte das sind sub 1% der Multipolygone
denn das macht niemand freiwillig. Das ist so wie Flächen an
Ways anbinden. Das Probiert jeder mal aus. Findet das vielleicht
ein paar Wochen cool weil es geht und irgendwann merkt jeder das das
eine ganz doofe Idee ist. Bedarf das einer Mapping Regel? Nein.
- Es gibt Waldgebiete die einen Namen haben aber aus mehreren
Teilstücken bestehen. Da wird dann gerne ein Multipolygon mit
mehreren outers erzeugt das dann einen Name trägt. Macht
das Sinn? Weiss ich nicht - Ist halt so ein bisschen Missbrauch
als Sammelrelation - Haben wir da ein Problem? Sehe ich gerade nicht
weil das IMHO nur ein Bruchteil der Relationen ausmacht.
- Boundarys sind defakto identisch mit Multipolygonen, arbeiten
aber intensiv mit Enklaven und Exklaven d.h. hier ist der
Multi-Outer-Ring eher Regel als Ausnahme und DAS lässt sich nicht lösen.
Also bevor wir hier mit irgendeinem Regelwerk um die Ecke kommen
kann da mal jemand Zahlen Produzieren:
Anzahl Multipolygon Relationen
- Gesamt
- Mehrere outer
- Mehrere outer in v1
- Mit ringen die aus mehr als einem way bestehen (Hier bitte mit Anzahl
gesamt nodes, Bayrischer Wald geht nicht in unserem Node API limit)
Ich habe eher das Bedürfnis so Zeugs aufzuräumen - Das ist eben
in 10 Jahren in die Datenbank gespült worden. Ursprünglich hatte
ein Landuse einer Stadt 6 Nodes und war Kreisrund. Mittlerweile
sind das wenn das keiner gesplittet hat 6000 nodes. Das ist
eben die Pflege der Daten. Jeder guckt nur mit seiner Makroskopischen
Brille da drauf und macht seine Ecke. Wenn man da mal 200ha Daten
laden muss damit man das sauber bearbeitet und gesplittet bekommt
gibts halt wenige die sich a) das trauen und b) auch in Kauf nehmen
das halt mal was kaputt geht.
Ich glaube deshalb das wir kein Problem haben.
Wir haben ein Nachholbedarf an Datenpflege. Aber das wissen wir
nicht erst seit gestern. Und das Bedarf auch keiner Regeln es
sei denn wir haben Leute die das absichtlich erzeugen und vorsätzlich
Multipolygone unnötig vergrößern.
Flo
1) In den landuse overlaps ist ein layer dazu gekommen der "complex"
heisst - Hier sind (Multi-)Polygone aufgeführt die eine Winkelsumme
>2000° haben. Hier werden outer und inner zusammengerechnet.
Hier z.b. NRW:
https://osm.zz.de/dbview/?db=landuseoverlap-nrw&layer=complex#51.49093,6.81803,15zAusserdem gibt es einen layer der "huge" heisst der landuses >40ha
und >20ha zeigt. Das passt vermutlich in Mecklenburg nicht so aber
in NRW wird es kaum Ackerflächen geben die zusammenhängend mehr als 20ha
haben. Es gibt Wälder die das haben und das sind eben die false
positives die man sich wegdenken muss.
https://osm.zz.de/dbview/?db=landuseoverlap-nrw&layer=huge#51.66662,7.95337,14zBei beiden Fällen sage ich nicht das die "falsch" oder "kaputt" sind,
aber ICH will die wenn das sich irgendwie darstellen lässt (Also ohne
Verfälschung der Tatsachen) aufräumen.
--
Florian Lohoff
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